Die gute Nachricht zuerst: Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, dass Nordkorea einen Krieg beginnt. Es sei denn, man geht in Pjöngjang fest von einem unmittelbar bevorstehenden Angriff aus. Die schlechte Nachricht ist, dass es ebenso unwahrscheinlich ist, dass sich die verheerende Menschenrechtslage in Kürze zum Guten wendet, auch wenn sich kleine Fortschritte nach und nach etablieren.
Die Bundesrepublik Deutschland ist eines der Europäischen Länder, die diplomatische Beziehungen zu Nordkorea unterhalten und humanitäre Hilfe sowie Bildungsprogramme etabliert haben. Die gegenseitige Beziehung ist dabei im „internationalen Ranking“ relativ gut, die deutsche Wiedervereinigung wird von den Nordkoreanern bewundert und für das eigene, immer noch geteilte Land, herbeisehnt und die DDR hatte massive Aufbau- und Wirtschaftshilfe geleistet. Daher ist es wichtig, dass in Deutschland ein klares, redliches und detailliertes Bild von Nordkorea existiert, nur so kann der „gewisse Einfluss“ genutzt werden, um Schritte in die richtige Richtung zu initiieren.
Und da liegt ein weiteres Problem, seit Jahrzehnten profilieren sich dubiose „Experten“ als Nordkorea-Versteher, lassen sich in den Medien als „einzig wahre Kenner Nordkoreas“ betiteln und vermitteln ein Bild der Situation, dass dem Regime in Pjöngjang nicht ungelegen kommt, dem aber der Realitätsbezug völlig abgeht. Der Grund dafür ist die Art und Weise, mit diese „Experten“ Informationen erheben: Der selten naive Ansatz besteht darin, sich auf Einladung des Regimes in Pjöngjang potemkinsche Dörfer vorführen zu lassen und dies dann als seltenen, exklusiven Einblick zu verkaufen.